Du bist Ableton-User und benutzt eventuell auch schon den Push 2? Und jetzt bist Du verunsichert darüber, ob DU unbedingt auf den neuen Push3 upgraden musst?
Ich habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht und sogar ein kleines Alternativ-Setup zum Standalone Push 3 entworfen. Mehr dazu in diesem Video!

Ableton Push 3: Don’t believe the hype!

Was für ein gigantischer Social Media Hype um den neuen Push 3 von Ableton! Ich warte ja nur noch darauf, dass ‚Marques Brownlee‘ damit Frisbee spielt oder ‚Jerry Rig Everything‘ einen zum kaputt machen bekommt. Denn ich würde wirklich gerne mal sehen, wie das Ding von innen aussieht!

Aber Spaß beiseite: Denn ein deutsches Produkt erfordert natürlich auch ein ernstes deutsches Video!

Am 23.5.2023 war es endlich so weit.

Schon in der Frühe dropte Björn Torwellen von Sinee.de als erster Deutscher YouTuber noch vor Sonic State’s Nick Batt und Loopop seine Push3-Standalone Review. Ein tolles Video und man sieht Björn wirklich an, wie begeistert er von dem Produkt ist. Ihr macht das gut! Respekt!

Und gerne lasse ich mich von dieser Begeisterung anstecken. Klar, denn das Interesse für neue Musik-Technik gehört zu meinen Leidenschaften. Was es wohl muss, um so viel mit YouTube zu verbringen, wie ich es tue.

Aber je mehr ich mir ansah, was der neue Standalone Push 3 so alles kann, kam ich zu dem Schluss, dass es eigentlich nur wenige Dinge gibt, die ein Push2 zumindest als Controller nicht kann.

Und dann fragte ich mich, ob ich diese Neuerungen wirklich für meinen Produktions-Workflow benötige?

Bei uns hier im Studio läuft Ableton 11 praktisch jeden Tag im Dauereinsatz. Mit einem Push 2. Mein Studio-Rechner ist ein Mac Mini M1 mit 16 GB RAM und einer 512 GB SSD. Für unterwegs (bedeutet bei mir auf dem Sofa) habe ich Live natürlich auf meinem MacBook Pro. Und da bediene ich es am liebsten mit dem eingebauten Trackpad! Ansonsten habe ich auf meinem Studio-Rechner nur Davinci Resolve installiert und halte sowohl das OS als auch die Anwendungen immer aktuell.

Bei Johannes im Studio läuft Ableton auf meiner alten DUAL-Xenon Windows-HP-Workstation und für unterwegs leiht er sich „noch“ das MacBook Air von seiner Freundin. Einen gebrauchten Push2 hat er sich letztes Jahr auch geleistet.

Also alles, was ihr auf diesem Kanal an Musik hört, ist garantiert mit Ableton produziert und ich würde uns bei unserem Output schon als „Power-User“ bezeichnen.

Was machen wir eigentlich mit Ableton in unserem Studio?

Ich sage es ja ungern, aber bei uns läuft per Default auf dem Hauptbildschirm das Arrangement-Fenster von Ableton Live 11. Auf dem zweiten Monitor befindet sich die Session-View: bei mir dient diese als Mixer und um meine Recording-Pegel zu checken. Und dafür benutze ich auch gerne den Push im Mixer-Mode. Echte Regler sind eben doch besser als so eine olle Maus! Oder?

Und ja: unser Anspruch ist es, fertige Tracks für unseren Kanal und für unser Label zu produzieren. Live-Auftritte liegen derzeit nur in Brainstorming-Variante vor, bzw. nimmt Johannes die fertigen Tracks mit in den Club zum Auflegen.

Ein entscheidender Nachteil aller Push Varianten: Es gibt keine Möglichkeit den Push mit der Arrangement-View zu benutzen!

Und da kommen wir schon zu einem, für mich entscheidenden Nachteil aller Push Varianten: Es gibt einfach keine Möglichkeit den Push zum Arrangieren zu benutzen.

Es sei denn man möchte Patterns verketten, wie Anno Dazumal mit C-Lab Creator auf einem Amiga Tracker. Das ist aber absolut nicht meins.

Also für unser Haupteinsatzgebiet von Ableton, nämlich Multitrack-Recording und Arrangement ist der Ableton Push 3 daher auch keine größere Hilfe als seine Vorgänger.

Bei der Vorarbeit hingegen, dem Erstellen von Pattern und Loops, besonders im Drumrack, nutzen wir den Push 2 mit größter Begeisterung. Ich liebe ja auch Drum-Machines und muss ehrlich sagen, dass es für mich keinen besseren Drum-Sampler gibt als Ableton Live mit einem Push, um präzise und perfekt gemischte Grooves zu bauen! Und bei dieser Funktionalität unterscheiden sich die 2er und die 3er-Variante ebenfalls kaum. Oder habe ich etwas Wichtiges verpasst?

Das Gleiche gilt natürlich für die Bedienung von Sampler und Simpler. Um Samples zu bearbeiten ist man am Push viel intuitiver und musikalischer unterwegs, als mit der Maus am Bildschirm. Das Gleiche gilt für die eingebauten Software-Instrument und die serienmäßigen Audio- und MIDI-Effekte. Dort ist die Bedienung mit dem Push einfach ein Traum. Und auch hier hat sich mit der neuen Version eigentlich nichts geändert. Und selbst eine immer größere Zahl an externen VSTs ist sofort über den Push bedienbar. Aber zu VSTs kommen wir später noch.

Bis jetzt für mich noch kein Grund, meinen alten Push wegzugeben. Aber Moment!

Was aber wirklich der Hammer am neuen Ableton Push 3 ist und natürlich direkt für einen tollen Show-Effekt sorgt, sind die neuen MPE-Pads! Ich vermute, dass die Abletons dafür eigentlich nur ein großes Pad benutzen, dass dann optisch in 64 Sektionen unterteilt ist. Denn die Möglichkeit einen Ton innerhalb der Polyfonie über mehrere Pads hinwegzuziehen ist schon ziemlich cool! Das hätte ich auf jeden Fall auch gerne! Wow! Scheint echt richtig viel Spaß zu machen!

Aber Moment! Den Push2 benutzen wir beide auch so schon häufig als Controller-Keyboard. Johannes hat keinen Platz für etwas anderes, und hier steht der Push ja immer direkt einsatzbereit am Rechner, sodass man für schnelle Skizzen kein extra Keyboard anschalten muss. Die alten Pads haben ein angenehmes Feeling und bis jetzt keine Probleme gemacht. Was ich gerne mache ist, mit den einstellbaren Skalen zu spielen, was zu interessanten neuen harmonischen Verwicklungen führt. Auch beherrschen die Push 2-Pads polyfonen Aftertouch, was etliche Plugins und auch diverse Hardware-Synthis verstehen. Sollte ich einmal so berühmt werden wie Nick „PWM“ Batt, könnt ihr auf jeden Fall Polyphonic Aftertouch Memes von mir machen! Und von daher bin ich derzeit noch eher gefährdet mir einen UDO Super-Gemini zu bestellen als den Ableton Push 3!

Der Controller-Markt schläft nicht!

Und der Controller-Markt schläft nicht: Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe kleiner Hersteller mit interessanten MPE-Konzepten. Dennoch ist das für mich eines der ganz großen neuen Features des Push 3, und wenn die Abletons mir ein unmoralisch günstiges Tauschangebot unterbreiten sollten, würde ich garantiert nicht ablehnen!

Aber ganz ehrlich: 1000 Euro/Dollars dafür auf den Tisch zu legen, dass ich meine Klänge jetzt auch massieren kann, erscheint mir persönlich etwas zu viel!

Die Standalone-Features des Ableton Push 3:

Technisch gesehen faszinierend! Was heutzutage alles in so eine kleine Kiste passt! Wow! Und verglichen mit dem Spielzeug-Gear von „Kindergarten-Engineering“ sind die aufgerufenen 2000 Eurodollars hier eigentlich sogar noch recht akzeptabel. Zumal die Qualität der späten Push 2-Modelle hervorragend ist und der 3er hoffentlich nicht wieder schlechter geworden ist. Denn klebende Gummioberflächen waren bei den 1er und 2er-Pushs anfangs ein heiß diskutiertes Thema.

Die erste Ernüchterung kommt aber bei technischen Daten der Hardware: what???? In Intel I3 Prozessor? Hmmpf! Ok. Das ist robuste Massenware und der ganze eingebaute Rechner ist inklusive SSD wohl nicht größer als eine Kreditkarte. Toll ist aber auch die angekündigte Möglichkeit, den „normalen“ Push 3 per Upgrade-Kit auf ein Standalone-Modell aufzurüsten. Das hat schon eine sehr User-Freundliche und nachhaltige Komponente.

Auf den zweiten Blick ist interessant, dass im Ableton Push 3 ein spezielles Linux laufen soll. Das wiederum relativiert die Leistung des Prozessors, da kein störendes macOS oder Windows im Hintergrund Leistung für etwas anderes als Musikmachen schluckt.


Und irgendwo sah ich einen Benchmark Vergleich zu einem Atom-Prozessor, den Akai in seine Stand-Alone Groovebox MPC Live 2 einbaut. Dagegen ist der I3 schon ne echte Rakete, die zudem auf Energieeffizienz optimiert ist und ohne zusätzlichen Schnickschnack auskommt, wie z.B Grafikeinheiten, der ohnehin keinen Nutzen für die Musikproduktion bringt!

Die halbe Leistung von einem M1-Porzessor?

Und ersten Gerüchten zur Folge soll der Standalone Push3 in der Praxis ungefähr die halbe Leistung eines Apple M1 haben. Das ist akzeptabel. Wenn er nicht bei 70 Prozent Auslastung anfängt zu ruckeln, wie ältere Intel-Prozessoren. Auf dem M1 ruckelt es erst, wenn man deutlich über 90 % kommt. Zudem soll das Gerät kaum Hitze entwickeln, was sicher auch mit der Wahl dieses Prozessors zu tun hat. Und zusätzlich soll die eingebaute Akkubatterie ja auch eine Weile halten. Offizielle heißt es 2,5 Stunden. Aber mit einer Powerbank lässt sich da für längere Live-Gigs sicher mehr herausholen.

Also insgesamt solide Technik, bei der, so wie Ableton bislang einschätze, der zuverlässige und störungsfreie Betrieb im Vordergrund steht. Auch soll der Push3 Standalone kaum Latenz haben, was allerdings nicht verwunderlich ist, da keine externe VST- oder AU-Plugins eingebunden werden können. Und Ableton-Plugins kommen eigentlich immer mit null Latenz. Diese Einschränkung muss man wohl hinnehmen, um einen reibungslosen und tighten Betrieb zu gewährleisten.

Also für Menschen, die wirklich nur mit dem Ableton Push 3 ein Liveset abfeuern wollen, zum Beispiel in einem DJ-Mix, ist der Push 3 Standalone sicher absolut genial. Und dabei bietet er alles, was man von seiner im Studio gewohnten DAW kennt.

Sobald es aber an kompliziertere Setups geht, schmilzt der Standalone Vorteil schnell dahin. Will man zusätzlich Audioeingänge für Hardware-Instrumente, muss man entweder ein Audiointerface oder AD AT-Porterweiterungen anschließen. MIDI ist nur als Miniklinke vorhanden, was vorprogrammierter Kabelsalat ist. Und kommen dann noch Netzteile oder Powerbanks dazu, ist es mit „Standalone“ recht schnell vorbei.

Irgendwie ist der Ableton Push 3 gar nicht so Standalone:

Denn alles in allem ist das Ableton Push 3 für mich irgendwie gar nicht so richtig Standalone:
An irgendeinem Punkt benötigt man zwingend einen Rechner, auf dem auch Ableton Live mit mindestens Version 11.3. läuft. Denn der Push 3 Standalone kommt serienmäßig nur mit Live Lite! Ja richtig gehört! Gerade für 2000 Euro Hardware gekauft und Du darfst direkt nochmal 350 bis 600 Euro für eine richtige Version von Ableton Life berappen!
Hey Leute! Nicht Euer Ernst, oder? Bei Davinci gibt’s zum Beispiel zu jeder Hardware kostenlos eine Pro-Lizenz!

Und dann benötigst Du natürlich einen Rechner zum autorisieren etc.

Also da mache ich doch lieber mal ne andere Rechnung auf:
MacBook Air M1/M2: 800 bis 1000 Euro
Ableton Suite: 600 Euro / Standard 350
Used Push 2: 300 Euro

Behringer UMC1820 Interface: 260 Euro, wenn mehr Anschlüsse benötigt werden. Macht zusammen circa 2000 Euro. Der Vorteil: Eine angemessene Zahl Ein- und Ausgänge für Audio und richtiges DIN-MIDI. Und nicht zuletzt einen mindestens doppelt so schnellen Prozessor. Die Funktionalität als Controller ist mit dem Push 2 die gleiche wie mit dem 3er, abgesehen von den neuen MPE-Pads. Den Computer hast Du als Musiker sowieso dabei, wenn Du live auftrittst, Du kannst auch Deine gewohnten VST-Plugins benutzen

Auf dem Sofa ist ein Ableton Push 2 schon ziemlich sperrig! Wie ist das dann erst mit noch größeren und schwereren Push 3? Also an den Park, den Garten oder gar das Flugzeug als Einsatzort für den Push 3 wage ich von daher kaum zu denken.

Also Leute! Ich will euch nicht den Spaß verderben, aber irgendwie will sich bei mir nicht so richtig das Gefühl von einem dringenden Bedürfnis einstellen, meinen bisherigen Push 2 gegen den neuen Ableton Push 3 auszutauschen.

Und solange ihr nicht wirklich ernsthaft vorhabt mit dem Standalone-Push live aufzutreten, ohne viel anderes Equipment zu benutzen, zum Beispiel in kombinierten DJ-Mix/Live Sets und sollte in der Venue dazu zufällig gerade kein Strom vorhanden sein, dann ist der Standalone genau richtig!

Ansonsten empfehle ich allen Ableton Live Usern, die bis jetzt noch keinen Push haben oder hatten, dringend nach einem gebrauchten Push 2 Ausschau zu halten! So billig werden die nie wieder! Und alle anderen, die noch gar kein Ableton Live benutzen, kann ich nur dringend raten so schnell wie möglich damit anzufangen! Es ist einfach ein super Programm, dass von Elektronik-Musikern für Elektronik-Musiker ständig weiter entwickelt wird.

Und ansonsten findet ihr natürlich unsere Partnerlinks in der Beschreibung. Da mittlerweile 25 % unserer Zuschauer aus den USA kommen, habe ich mich entschlossen nun auch am Affiliate Programm von Perfect Circuit teilzunehmen! So könnt ihr uns nun auch direkt mit euren Einkäufen unterstützen! Cool oder!?

Und wenn ihr doch nichts kaufen wollt, freue ich mich über einen Like und eure Kommentare zu diesem spannenden Thema!

In diesem Sinne! Demnächst gibt es wieder neue Synthesizer! Peace!

Ableton Push 3 Standalone: Don’t believe the Hype!

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Von PiQuadrat

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