In diesem Video erfährst Du, warum Du Dich echt nicht für einen antiken Roland Juno 60/106 oder Roland Jupiter-6/8 ruinieren musst, wenn Du, so wie ich, auf diesen ganz speziellen 80er Roland Analog-Sound stehst!

Denn der Roland JX-8P ist ein echter Underdog, welchen der gewöhnliche Synth-Snob gerne mit einem Naserümpfen links liegen lässt, um seine ultimative Coolness unter Beweis zu stellen!

Warum Du diesen Vintage-Besserwissern besser keinen Glauben schenken solltest und warum der JX-8P für mich der Vintage-Roland Poly mit dem besten Preis-Spaß Verhältnis ist? Bleib dran!

Und weil Du hier bei Wine&Synths gelandet bist, dem Synth-Kanal, wo die praktische Erfahrung zählt, erzähle ich dir zu allem Überfluss auch noch wie Du diesen, dennoch extrem kultigen Synthesizer auf den technischen Stand des 21. Jahrhunderts heben kannst! Nach einem kurzen Sound-Intro geht es direkt weiter!

Der Roland JX-8P und seine Zeit.

Sogar der Roland JX-3P, das Vorgängermodell, das wirklich in vielen Details deutlich schwächer aufgestellt war, als der Roland JX-8P wird mittlerweile, aus mir schleierhaften Gründen, zur besseren Wahl erklärt und sogar etwas teurer gehandelt. Ein sehr gutes Video über den 3P, einen anderen Controller von Retroaktiv sowie die Kiwi-Modifikation hat mein Kollege Starsky Carr vor kurzem gepostet! Cooles Video!

Starsky Carr und der Roland JX-3P mit dem Retraktiv PG2K Controller.

Und genauso wie der JX-3P hat der Roland JX-8P, zu unserem Glück, nur mit einem simplen Wahrnehmungsproblem zu kämpfen.

Denn, wenn man den interessierten Synth-Laien fragt, wird er garantiert antworten, das dies doch nur ein Digital-Synth sein kann, was auch schon der größte Trugschluss an diesem Gerät ist. Und dahinter steckt eigentlich ein ziemlich cleverer Marketing-Move den Roland damals gewagt hat, um mit dem Zahn der Zeit zu gehen! Und das führt uns direkt zum ersten überaus interessanten Punkt, der die Rolands dieser Zeit eint:

Das Design-Konzept und seine Geschichte:

Wir erinnern uns: 1983: Yamaha DX-7, weg mit den ollen Federn und Potis! Und die wenigen verbliebenen Taster verschwanden unter abwaschbaren Folienoberflächen.
Das war aus damaliger Sicht nicht weiter schlimm, denn der durchschnittliche Keyboarder war eher daran interessiert, ob der Piano-Sound auch wirklich wie ein Klavier klingt, und ob die Glocke glockt. Zudem machte der Fortschritt in der Mikroelektronik ein neues Feature populär: Speicherplätze!

Die Kombination aus dieser Mentalität und der neuen, nun auch günstigeren Technik, ebnete also den Weg für Geräte, die dank der reduzierten Zahl an Bauteilen nun auch deutlich günstiger angeboten werden konnten. Alpha-Dials und Displays mit Menüs hielten jetzt Einzug in die Studios. Und nicht nur Roland folgte diesem Trend: Auch Korg (Poly 61/DW8000), Akai (AX73) Sequential (Prophet VS), Oberheim (Matrix6), ja sogar Moog 8Source) machten hier vor nichts halt!

Meinen ersten Roland Juno-60 habe ich original von einem NDW-Keyboarder geschenkt bekommen, der sich gerade einen Roland JV-90 Rompler mit 1000 tollen Sounds gekauft hatte! „Hier kannste haben die alte Gurke! Das Piano und die Orgel klingen in dem neuen viel besser!“ RIP!

Im Gegensatz zu den anderen Herstellern, die komplett auf diesen Keyboarder-Mainstream zu setzen schienen und die Bedienung ihrer Geräte immer undurchsichtiger machten, hatte Roland die professionellen Soundtüftler aber nicht vergessen!

Pseudo-Digital

Und so kam das damals noch extrem innovative Team Kakehashi auf eine bestechende Idee: Lass uns einfach, solange wir noch nichts „richtig“ digitales haben, unsere alte Analogsynthese in eine neue Kiste packen, die mit einer abwaschbaren „digitalen“ Oberfläche versehen ist und ganz viele Speicherplätze mit tollen Piano-Presets hat! Klingt genauso geil wie der alte Jupiter und kostet nur ein Drittel in der Herstellung! Und von den Junos machen wir natürlich auch ein cooles Einstiegsmodell. Kennt ihr schon diese neuen Alpha-Dials? Daraus wird ein günstiger Schuh!

Und für die unverbesserlichen Selbstprogrammierer, die sich auch partout keine neuen Presets auf Speicherten kaufen wollen, bringen wir die analoge Bedienoberfläche einfach als zusätzlichen Programmer raus! Ist doch genial oder?
Kampai Jungs!

Digital wird Roland erst 1985 mit dem D-50

87 erschien dann mit dem d50 der erste richtige Digitalsynthesizer von Roland, der auf Rom-Samples basierte und noch mehr presets hatte. Und sogar für den, wie auch seinen kleinen Ableger D-10 gab es auch noch einen Programmer.

Den Höhepunkt bildete wohl der JD-800, der eher ein Controller mit Synthesizer war und sogar als Programmer für den JD-990 dienen konnte. Mit dem JP-8000 brachte Roland dann erstmals wieder einen Synthesizer mit einer Bedienoberfläche nach analoger Art heraus.

Die Stärken der Roland JX-xP Serie

Aber zurück zu den frühen Modellen der JX-xP Serie, deren größte Stärke der nächste Punkt ist:

1. Analoger Sound:
Über den Sound des Roland JX-8P wurde schon viel geschrieben und erzählt. Und natürlich gibt es schon unterschiedlichste Sound-Demos hier auf unserer liebsten Lieblingsplattform YouTube!

Von daher gibt es neben unseren handgemachten Synth Demos nach dem #onesynthchallenge Prinzip, die schon die ganze Zeit im Vorder- und Hintergrund dudeln, von mir einen kurzen Überblick über die Struktur des JX-8P und was ihn von seinen Roland-Verwandten unterscheidet:

Der Roland JX-8P ist ein 6-stimmiger, analoger, polyphoner Synthesizer mit 2 Oszillatoren pro Stimme. Wie schon im Juno-6/60/106 und im JX-3P kommen bei ihm die digital getakteten DCOs anstatt der rein analogen VCOs der zu diesem Zeitpunkt bereits veralteten Jupiter-Serie zum Einsatz. Das Resultat ist einfach eine genauer gehende analoge Welle. Und damals machte man das aus 2 Gründen:

2. Stimmstabilität / Tuning. Der Hauptvorteil von DCOs gegenüber VCOs. Ihre Frequenz wird von einem digitalen Baustein getaktet, anstatt von einer analogen Frequenz. Vergleicht es mit einer Quarz-Uhr mit analoger Anzeige im Gegensatz zu einer Uhr mit mechanischem Werk und der gleichen analogen Anzeige. Dieser Mangel an Präzision war daher lange auch das Hauptproblem für die meisten Hersteller, wenn es darum ging einen polyfonen Analogsynthesizer zu bauen, der mit vertretbarem Aufwand einigermaßen Stimmstabil war. Mit den DCOs, die übrigens auch Oberheim im Matrix 6 erst 86 und Korg schon 1982 Poly 61 einsetzte, wurden die polyphonen so auch erstmals auch für die breite Masse erschwinglich.

3. Im Katalog sah das einfach besser aus, da man nun auch mit dem Buzzword „digital“ werben konnte! Ich liebe diese japanische Rationalität! Sagte ich das schon?

Konzept und Aufbau des Roland JX-8P

Im Gegensatz zu den Juno-Modellen verfügt die JX-XP Serie über zwei DCOs pro Stimme, was diese im Sortimentskontext von Roland wiederum eher als Nachfolger der Jupiter-Reihe erscheinen lässt. Auch der restliche Synthesizer ist solide japanische Hausmannskost, die keine großen Fragen aufwirft. Die DCOs lassen sich jeweils mit einer Pitch-Hüllkurve und dem LFO modulieren. Leider haben die JXs davon nur eine. Zudem erlauben es die DCOs gesinnt zu werden. Dafür gibt es zwei Sync-Stufen, sowie die Crossmodulation. Damit gingen metallische Sounds, die an FM-Synthese erinnerten, schon ganz gut von der Hand, wie diese wunderbaren Glöckchen-Presets beweisen: (Soundbeispiele). Bedauerlicherweise verzichtet der Roland JX-8P genau wie der Roland JX-3P dafür auf eine dezidierte Pulsweiten-Modulation. Es gibt einige Workarounds, um doch noch so etwas Ähnliches wie PWM zu erreichen.

Allerdings ist das nicht unbedingt das Gleiche. Und das wäre gegenüber den Jupiters, neben dem DCO-Makel auch schon der größte Kritikpunkt, den man immer wieder hört. Nick Batt scheint offensichtlich schon länger daran zu arbeiten!

Beide Oszillatorsignale gelangen dann in den Mixer, wo sie gemischt werden. Zusätzlich verfügt der Mixer noch über die JX-8P-typische dynamische Hüllkurvenmodulation, die wir bereits in der Oszillatorsektion vorfanden und die sich auch in der Filtersektion und im VCA wiederfinden. Diese erlaubt eine sehr feinfühlige Steuerung der wählbaren Hüllkurven über die Velocity.

Filter

Die Filtersektion basiert auf dem klassischen Roland IR3109-Design, das schon in den Jupiter- und Juno-Modellen zum Einsatz kam. Im JX-8P ist der Filter-IC IR-3R05 verbaut, der gegenüber dem im Juno-106 verwendeten 80017A den Vorteil besitzt sich nicht aufzulösen. Leider beschränkte sich Roland auf die Konfiguration als 24dB Tiefpass mit vorgeschaltetem 3stufigen Hochpass. Theoretisch hätte dieser Baustein deutlich mehr Multimode-Filter Konfigurationen geboten.
Dafür klingt es einfach extrem gut. Auch die Resonanz bleibt dabei in moderaten Sweetspot-Gefilden und schockt niemals mit unkontrollierter Selbstoszillation. Aber quietschen und kratzen kann es auch: (Beispielsounds! Filter!)

Hüllkurven

Moduliert werden Oszillatoren und Filter durch jeweils eine eigene ADSR-Hüllkurve. Den Hüllkurven des JX-8P hängt der Ruf nach, sie seien etwas langsam. Nun. Es sind nicht die knackigsten, aber fehlt es den Sounds in unseren bisherigen Demos an Attack und Transienten? (Beispielsounds – Eventuell Sample-Waveform von den Hüllkurven)

Chorus Effekt

Die Sahne auf der Sound-Haube ist schließlich der Chorus, der nach guter alter Juno-Art in zwei verschiedenen Geschwindigkeiten angeboten wird. Leider kann man hier nicht wie beim Juno beide Modi gleichzeitig anwählen, was einen dritten Effekt ergab. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Chorus eigentlich nur eine Cheat-Lösung war, um den einzigen DCO des Juno 60 etwas anzufetten, ist der Chorus im JX-8P eine willkommene Option, um Sounds wirklich überfett zu machen. Das Rauschen des Chorus ist übrigens auch im JX-8P immer leise hör- und sichtbar…

Wie fühlt sich der Roland JX-8P an?

Der Synthi fühlt sich insgesamt ziemlich massiv an und wiegt gerade noch akzeptable 11,5 Kilo. Ohne Flightcase…

Zunächst überrascht die Tastatur, die sich sehr gut spielen lässt und neben Velocity auch über Aftertouch verfügt. Das hatte der 3P noch nicht!
Bei meinem Exemplar ist diese unten herum schon etwas ausgeleiert und müsste dringend mal refurbished werden. Die Velocity geht nur noch mit Gewalt auf den höchsten Wert und der Aftertouch ist eher ein Afterpress. Das ist leider bei vielen JXen der Fall. Deshalb spiele ich ihn lieber über eine externe Tastatur.

Ansonsten ist der JX-8P ein Vintage-Gerät, das recht wenig Ärger macht. Wie bei allen Vintage Geräten können früher oder später Elkos auf dem Netzteil kaputt gehen und die Fader auf dem Bedienpanel links, besonders EDIT neigen manchmal dazu sich zu verabschieden und sind wohl mittlerweile etwas schwerer zu finden.

Die Taster unter der Kunststoff-Folie der Oberfläche lassen sich bei Bedarf auch relativ gut ersetzen. Diesen 8P habe ich bei X-Tended in Berlin von Kai überholen und Modden lassen. Und das waren im Wesentlichen die Schwachpunkte, die er mir bei der Gelegenheit aufzählte und unter denen dieses Exemplar teilweise auch litt.

Tuning Maßnahmen!

Womit wir schon bei den Tuning Maßnahmen angelangt sind:

Vecoven-Mods:

Belgien: Fred Vecoven ist Elektronik-Tüftler aus Leidenschaft und zum Glück auch ein kompromissloser Synthesizer-Freak mit außerordentlich gutem Geschmack! Vor vielen Jahren überlegte er sich, dass sein Super JX10 mit PWM doch viel besser klingen würde (hat er vielleicht zu viele Nick Batt Videos gesehen?). Das gipfelte darin, dass er kurzerhand den gesamten Firmware-Code für das Soundboard neu schrieb. Für die PWM wurde noch ein zusätzliche Hardware notwendig die dann wiederum mit dem entsprechenden Chip des Soundboards ausgetauscht wird.
Und seit einiger Zeit gibt es die Mod auch für den JX-8P. Diese besteht aus 2 Komponenten:

1. Das Firmware Upgrade befindet sich auf einem kleinen Flash-Modul, das anstelle des original Eproms eingesetzt wird. Das geht für Laien, auch ohne fremde Löt-Hilfe. Das neue OS wirkt sich noch nicht auf den Sound aus, hebt den Roland JX-8P aber MIDI-seitig endlich ins 21. Jahrhundert. Hier eine Übersicht der wichtigsten Features:

  • Parameteränderungen am Gerät oder am PG-800 werden nun wahlweise als SysEx oder MIDI-CC übertragen. Und natürlich auch empfangen, was die Fernsteuerung des JX über eine DAW oder einen externen Controller nun deutlich vereinfacht und viel flüssiger macht. Dafür hat Vecoven dem JX eine zusätzliche MIDI-implementation verpasst, die vielfältige Filter- und Dump-Einstellungen bietet.
  • 32 interne Soundbänke mit jeweils 32 Sounds. Somit stehen jetzt insgesamt 1024 Soundspeicherplätze zur Verfügung, die im Übrigen bereits mit hunderten von interessanten Sounds gefüllt sind!
  • Patch Parameter wie (key assign mode, aftertouch mode, portamento time, etc..) werden jetzt mit dem Sound gespeichert.
  • Ein Arpeggiator und eine Chord Memory Funktion sind nun auch an Bord und werden folgendermaßen aufgerufen. (Soundbeispiel mit Video)

(Arpeggiator und Chords Soundbeispiele)

Das ist auf jeden Fall schon mal ein echter Gewinn, wenn man beabsichtigt seinen JX-8P ernsthaft in seinem MIDI-Setup zu betreiben.

2. Den zweiten Bestandteil der MOD macht das PWM-Kit aus:
Hierfür müssen allerdings 6 ICs ausgelötet und entsprechende neue eingelötet werden. Und da war für mich klar, dass das der Kai von X-Tended macht, der mir dafür dann auch knapp 4 Stunden Arbeit berechnet hat. Und wenn man sich die perfekt bebilderte Einbauanleitung ansieht, ist das fair.


Den Kern bildet eine kleine Platine, die einen FPGA-Chip beherbergt (siehe UDO Super6!) und die ursprüngliche CPU sowie weiter Bausteine der Oszillatorsektion ersetzt.
Wer es ganz genau wissen will, kann das alles auf Vecovens Seite nachlesen.

Nach der Installation muss dann noch eine spezielle Firmware-Version aufgespielt werden (derzeit 6.06, die tadellos funktioniert) und fertig ist der JX-8P mit PWM mit neuem MIDI-Glanz! (Soundbeispiele + video von display mit PWM parameter).

Die neuen Parameter sind folgende und so klingt das dann: (Beispiele für PWM-Sounds)

Pffff. Ganz schön fett! Darauf erst mal einen Absacker! Habt ihr uns eigentlich schon einen Like dagelassen und unseren Kanal abonniert?

Ja und wenn man es im Laben schon bis zu diesem Punkt gebracht hat, dann wird man sich auf jeden Fall einen Controller zu seinem JX-8P wünschen! Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären!

Der richtige Controller für den Roland JX-8P

Original Controller Roland PG-800 vs Retroaktiv MPG-8 vs die anderen.
Wie ich es weiter oben schon beschrieb, bestand das Konzept der damaligen Roland-Synthesizer darin, die analoge Editier-Oberfläche als zusätzliches Gerät anzubieten. Und so schön die Presets auch sind, wünscht man sich schnell etwas Abwechslung. Mit der digitalen Original-Oberfläche muss man allerdings schon ziemlich genau wissen, welchen Parameter man betätigen muss, um ein entsprechendes Resultat zu erzielen. Und das macht wirklich keinen Spaß!

Um das klangliche Potenzial dieser Geräte zu erschliessen und zu begreifen ist definitiv ein Controller notwendig. Denn schon kleinste Änderungen an den Pesest zeigen eindrücklich auf welch dünnem Eis diese Presets-Sounds damals programmiert wurden, um möglichst so zu klingen wie ein DX-7.

(Klangbeispiele mit Epianos etc.)

Original Roland PG-800 Controller

Der Original PG-800 war für mich von vorneherein nicht in der engeren Wahl, da er sehr schwer zu bekommen und dann meistens deutlich teurer ist als der Synthesizer selber. Und weil ich ja beabsichtigte die Vecoven PWM-Mod einzubauen schwebte mir eine Lösung vor, die auch die PWM Parameter berücksichtigt. Wobei die Vecoven Firmware auch dafür einen Workaround bereithält:
(FYI, this setting allows to set the PWM WIDTH with the DCO tune button. When you set the DCO waveform to PULS (on the PG800), the DCO TUNE becomes PWM WIDTH. To exit this mode, you can switch to another DCO waveform or simply modify the fine tune value (just do +1 -1 to get change and restore). This is a little trick to allow the PG800 to control the new PWM parameters.)

DTronics DT-800

Der wirklich schicke DT-Tronics DT-800 aus Holland machte dazu keine näheren Angaben und deshalb landete ich schnell bei Retroaktiv aus Colorado.

Retroaktiv MPG-8 vs Retroaktiv MPG-70mkII

Hier gibt es direkt zwei Controller zur Auswahl, die dediziert auf die Vecoven Mods ausgelegt sind. Der massive MPG-70 mkIII ist allerdings etwas überdimensioniert, da er speziell auf modifizierte JX10/MKS-70 ausgelegt ist. Die Vecoven Mod für diese Synthis hat zusätzliche Envelopes und LFOs, die hier auch alle physisch vorhanden sind. Und laut Fred Vecoven lassen sich diese Features im Roland JX-8P leider nicht umsetzen. Von daher kam für mich letztlich der MPG-8 zu Zuge!
Die Lieferung aus den USA war problemfrei und schnell und Rob von Retroaktiv ist sehr nett und hilfsbereit!

Hier ist er also: Eine kleine Kiste mit Potis. Etwas fummelig, aber ich könnte mir vielleicht neue das MOOG-KNOB Kit dafür besorgen! Dann würde es vielleicht noch fetter klingen! 😉

Das Besondere hier, ist, dass man eine PAGE2 hat, auf der man die PWM-Parameter ansprechen kann. Auf der Frontseite ist das leider etwas unübersichtlich und für alte weitsichtige Männer wie mich nur schwer zu entziffern, da auch hier alle Beschriftungen für die JX10/MKS-70 Parameter vorhanden sind. Weswegen ich mir dieses übersichtliche Overlay gebastelt habe. Das PDF zum Selberdrucken verlinke ich in der Beschreibung. Ich gebe ja zu, dass mein gebastelt lustig aussieht, aber das ist meine Art Zusammenhänge zu begreifen und zu lernen….

Damit dieses Video nun noch einen praktischen nutzen für diejenigen hat, die sich vielleicht auch gerade so einen Controller für die Vecoven-Mod zugelegt haben, hier noch die wichtigsten MIDI-Parameter-Einstellungen, damit ihr den JX-8P als Masterkeyboard und zeitgleich den MPG-8 zum senden von MIDI-CC an die DAW nutzen könnt, ohne dass es Latenzen und Datenmischmasch gibt. Danke an dieser Stelle an Fred für die Geduld mit mir! Der Bug sass mal wieder vor dem Gerät! 🙂

Skript Notizen:

Problem ist gelöst:
Im MIDI-Menü habe ich SYSEX, APR und IPR auf OFF gestellt. REALTIME = OFF. Sie sind alle für mich beim Spielen nutzlos.

Und dann 28 CC auf SEND statt ON. Das macht natürlich den ganzen Unterschied aus!

Es war nur sehr verwirrend, weil dieses Phänomen nur bei diesem einen Parameter auftrat! 🙂

Jetzt kann ich also die CC vom Programmer aufnehmen und den JX als zusätzliches Mastereyboard verwenden! Und obwohl ich es die ganze Zeit auf LOCAL OFF gestellt hatte, hatte ich eine gewisse Latenz, wenn ich von einem anderen Keyboard aus spielte. Jetzt ist auch das kein Problem mehr! Perfekt!

Das war auch gleichzeitig ein kleiner Einblick in das Vecoven-MIDI-Menu.

Natürlich könnt ihr den Vecoven-JX-8P jetzt auch mit jeder beliebigen MIDI-Controller Oberfläche steuern!

Preis-Fun Verhältnis

Und jetzt wo alles richtig funktioniert, bleibt wohl nur noch eine Frage: Was kostet der Spaß und für wen lohnt sich das?

Also hier die Fakten:

Das Vecoven-Upgrade für Firmware und PWM-Module kostet etwa 200 Euro. (Bitte bedenke, dass es sich nicht um eine Firma handelt und Fred das nur als Hobby macht!)

Wenn du bereits einen Roland JX-8P hast und ihn nicht selbst mit dem Lötkolben zerlegen willst, brauchst du einen Techniker. Hier in Berlin ist meine Wahl Xtended. Kai ist ein echter Spezialist und hat schon früher damit begonnen, 303s und 909s zu reparieren. Aber sei gewarnt: Er ist nicht der Schnellste! Ich habe rund 390 Euro für eine Grundüberholung der JX und den Einbau der beiden Mods bezahlt.

Der MPG-8 kostet derzeit circa 350$. Plus shipping für 55$. Plus 19% Einfuhrumsatzsteuer! In meinem Fall 80 Euro.

Am Ende landet man somit bei rund 1000 Euro je nachdem, für welchen Controller Du Dich entscheidest oder ob Lötkunst vorhanden ist.

Und natürlich braucht man auch einen JX-8P. Wenn man Glück bekommt man brauchbare Exemplare manchmal noch für rund 500 Euro. Aber der Trend geht für guterhaltene Exemplare im Flightcase auch schon eher Richtung 1000. Ich würde derzeit für ein absolutes Top-Exemplar im Case aber nicht mehr als 750 zahlen. Meiner hier z.B. hat in 2021 noch 550 Euro in seinem selbstgebauten Holzcase gekostet!

Die gleiche Rechnung lässt sich im übrigen auch grob für einen JX-3P machen, für den es auch diverse mods gibt, um ihn geschmeidiger zu machen. JX10 und MKS-70 spielen preislich schon wieder in einer anderen Liga, sind entsprechend selten und klingen nicht unbedingt besser.

Alles in allem landet man auf jeden Fall unter dem derzeitigen Vintage Preis eines Juno-106 ganz zu schweigen von dem eines Juno 60, MKS-80 oder gar eines Jupiters.


De facto gibt es derzeit keine andere Möglichkeit günstiger an den polyfonen Roland Analogsound der 80er zu kommen als mit einem aufgemotzten Roland JX-8P. Und hier ist es egal ob 3 oder 8P. Holt euch einen so lange es noch geht, besonders wenn euch der Sound genauso fesselt und fasziniert wie mich.

Ein anderes interessantes Video zu diesem Thema!

Neue Alternativen zum Roland JX-8P

Denn mit Alternativen sieht es auf dem Neumarkt gar nicht mal so gut aus, wenn der Preis der bestimmende Faktor ist. Und erwähnte ich eigentlich schon, dass aus der Suche nach einem neuen polyfonen analogen für mein kleines Revival-Heimstudio überhaupt erst der Kanal mit diesen Gear-Tests entstanden ist?

Analoge

Die einzigen Synthesizer, die bislang ähnlich intensiv abgeholt haben, waren der UDO Super6 und der Xerxes von Black Corporation. Letztere hat sogar DCOs genau wie sein Vorbild Elka Synthex. Mit beiden kam ich sofort klar und habe direkt angefangen damit zu produzieren.

Der Polybrute hinterließ ob seiner übertriebenen Komplexität bei mir einen etwas unfertigen Eindruck. Außerdem hat sich das Testgerät immer verstimmt, wenn es hier im Altbau-Studio kalt war. Damit hat mir dei Kiste eine ganze Demo versaut! So viel zum Thema VCOs! Sorry Arturia! Ich mag euch trotzdem! Und der neue Jupiter aus der Arturia V-Collection 9 klingt für unterwegs schon ganz brauchbar als Ersatz. Zumal auch einige Roland JX-8P Presets enthalten sind, wie zum Beispiel „8P Soundtrack“.

Deckard’s Dream hatte beim mir ebenso keine Chance im Analogsegment! Zudem ist das ohne Ringmodulator und Poly AT voll die Mogelpackung!

Digitale

Die kleinen polyfonen Wavetable-Synths aus meinem Vergleichsvideo waren da schon ein anderes Kaliber. Hätte ich nicht so eine fette Unfallrente, wäre der Ashun Sound Machines Hydrasynth Explorer meine erste Wahl in Sachen Polysynth gewesen und von ASM wird sicher auch nochmal etwas in diesem Studio landen. Der Korg Modwave und der Modal Electronics Argon8 konnten in Sachen Klangfülle nicht wirklich begeistern und sind eher mein Tipp für LOFI-Freaks. Und langsamere Hüllkurven als im Argon muss man auch erst mal hinbekommen!

Der größte Witz allerdings war die JX-08 Boutique Version von Roland, die ich mit mehreren Blind-Tasting-Videos gewürdigt habe und wofür ich, wenn ich ehrlich bin, ursprünglich auch spontan den Roland JX-8P hier gekauft habe.
Jedenfalls ist das, was Roland da liefert, lediglich ein müder Abklatsch. Seht es auch an! Ein lustiger Rant entstand dabei auch, in dem ich aus dem USB-Störgeräusch des JX-08 einen ganzen Minimal-Track gebaut habe.

Fazit

Tja. Bei Synthis ist eben wie beim Wein und bei vielen anderen guten Dingen: Qualität hat entweder ihren Preis und ein spezieller Geschmack (den man sich ja leider nicht immer aussuchen kann!) oder ein ambitioniert gesetztes Ziel, erfordert oftmals zusätzliche Mühe und Recherche. Billige Alternativen sind oftmals mehr Schein als Sein und halten nur selten ihre Versprechen. Und wer billig kauft, kauft zweimal. Aber diese ganze Youtube-Feierabend Philosophie kennt ihr ja schon!

Ich könnte euch noch stundenlang etwas über diese Synthis erzählen und wie das damals so war, in den 80ern als diese Teenagerträume noch überall in den Musikläden standen und im Radio „Big in Japan“ von Alphaville dudelte. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich schon bereit dazu bin. Vielleicht telefoniere ich dazu mal mit Espen Kraft!

Au weia! Das Video ist echt schon viel zu lang geworden! Aber wenn ihr noch mehr sehen wollt scheut euch doch direkt meine JX-8P Playlisten mit den Vergleichsvideos, dem Rant und den Demos an! Viel Spaß!

Wir sehen uns im nächsten Video! Peace!

Plugins oder Hardware? Einer ruft dem anderen ins Ohr.

In diesem Beitrag gibt es eine ausführliche Diskussion über die Vor- und Nachteile von Plugins und Hardware.

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Von PiQuadrat

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